Hasselblad Masters

7. Auflage: Erleuchten

Marcus Bitschs Serie Home geht einer vertrauten Reise nach. Eine Veränderung im Leben, Kummer, ein gewagter Schritt oder ein anderer plötzlicher Umbruch führt dazu, dass das Leben nicht seinen bequemen und erwarteten Weg weitergeht. Nachdem Marcus gerade das abrupte Ende einer langen Beziehung erlebt und einen umwälzenden Umzug von Frankreich zurück nach Dänemark hinter sich hatte, nahm er seine Kamera, um diese Reise festzuhalten. „Ich wollte erkunden, wie ich mit plötzlichen Richtungswechseln in meinem Leben umgehe. Obwohl diese Veränderung zum Besten sein kann, kann es schwierig sein, sie zu realisieren.“

Marcus' Serie Home führt den Betrachter durch die allmähliche Entdeckung neuer Perspektiven, nachdem ein scheinbar geplanter Flug hektisch umgeleitet wird. Die Geschichte erklärt parallel dazu auf spielerische Weise, wie er die Bilder erschafft. Während seine Kunst zu traumähnlichen Ergebnissen führt, erzählt Bitsch gleichzeitig eine skurrile visuelle Geschichte mit einem Minimum an Nachbearbeitung. Stattdessen spielt er stark mit Größe, optischen Illusionen und erzwungener Perspektive, um die surreale Natur darzustellen, welche die Realität manchmal annehmen kann.

HOME

„Ein Raumschiff bricht durch warme Wolken in dünnere Luft – es symbolisiert die Beziehung und ihren Verlauf. Manchmal ein ist es ein dramatischer Flug und mal ein  reibungsloser und herrlicher.“

„Meridian war angesichts des Standorts, des Wetters und der riesigen Menge an Baumwolle von genau 3,6 kg ein besonders schwieriges Foto. Trotz der Plane, die uns und unsere Ausrüstung vor dem Wetter schützen sollte, wirbelte der Wind kontinuierlich kleine Baumwollflöckchen herum. Zum Glück klarte der Himmel zum Sonnenuntergang auf und bot eine perfekte Kulisse für das Foto.“

„Ein Weltraumforscher fällt aus seinem Schiff in eine abstrakte Umgebung. Sein Weltraumhelm – eine Verteidigung gegen Bedenken und Unsicherheit, ein Schutz, der an einem ungeahnten Ort aufgesetzt wird und dort eine tröstliche Blase mit Luft aus seinem vorherigen Zuhause bietet.“

„Der Weltraumforscher landet. Zuflucht in einer ruhigeren Umgebung, nach dem Zustand des freien Falls. Das kalte blaue Meer bringt Ruhe und Vertrautheit in eine Welt der Unsicherheit. „Das kalte Meer hat, wo der Atem sichtbar ist, etwas Tröstliches.“

„Die Zeit ist vergangen, und von dort ist eine klarere Sicht auf das Raumschiff möglich. Das Raumschiff war nicht für den langen Flug bestimmt.“

„Der Weltraumforscher findet sich als ein kleineres Abbild seiner selbst in der Sicherheit seines Helms – als ob er in seinen eigenen Gedanken ertrinke.“

„Der Weltraumforscher sucht nach Einblicken in das Auge der Natur und versucht, eine klarere Sicht auf sich selbst zu erhalten.“

„Der Weltraumforscher hat den Helm abgenommen, da er erkannt hat, dass sich die Luft der neuen Welt atmen lässt. Die Prägung des alten Selbst bleibt und es entsteht der Eindruck eines Zustands, der dem Wachstum nicht dienlich war.“

„Der Weltraumforscher beginnt, durch die Akzeptanz der neuen Welt eins mit der Umgebung zu werden.“

„Für Akzeptanz ist die Wolke viel näher an der Kamera als ich. Ich dachte, ich müsste mich darauf konzentrieren, das Foto zu stapeln, um die gewünschte Schärfe über die Mitte zu erhalten, um die optische Illusion zu realisieren, aber aufgrund des unglaublichen Dynamikbereichs des X2D könnte ich eine viel größere Blendenzahl als erwartet verwenden, die Belichtung nach oben ziehen und das gewünschte Ergebnis erhalten.“

„Der ideale Zustand des Raumschiffs ist Loslassen, ohne den Ballast der Ideale der Vergangenheit zu leben.“

„Der Weltraumforscher ist wie eine Silhouette der Umgebung. Der Himmel ist voller Sterne und Planeten, auf denen es weiteres Leben gibt.“

Über Marcus Møller Bitsch

„Ich bemühe mich, surreale Bilder innerhalb des realistischen Spektrums zu erstellen – Bilder, die provozieren, inspirieren und Geschichten erzählen.“

Der Gewinner der Hasselblad Masters, Marcus Møller Bitsch, ist Autodidakt, Fotograf und wohnt derzeit in Kopenhagen, Dänemark. Bitschs Werk Returning Home ist eine Serie über die Entfremdung, die er nach seiner Rückkehr nach Dänemark aus dem Ausland in Australien erlebte. Er gewann 2021 die Hasselblad Masters in der Kategorie Kulturerbe. Mit Home setzte er diese Serie fort und dokumentierte seine Rückkehr nach Dänemark, nachdem er in Paris gearbeitet hatte. Während seiner Zeit in Frankreich beschäftigte er sich mit Zeichnen, Malen und Requisitenbau und entwickelte eine Vorliebe für Stop-Motion-Animation. Marcus bringt diese Leidenschaften weiterhin in seine Fotografie ein, indem er eigene Requisiten verwendet und Bühnenbilder baut. Seine Arbeit wurde vermarktet und 2022 unterzeichnete Marcus einen Vertrag als Regisseur mit der Produktionsfirma EDDY.